Zum 30. Mal Fährtentraining in Braz vom 03. – 05. November 2022

 

Für das traditionelle Fährtentraining im voralpinen Braz haben sich diesmal nur drei Hundeteams angemeldet: Hansruedi mit Irti, Priska mit Nakuma und Esther mit Django. Mit dabei war auch Marianne, die trotz stotzigem Gelände die Fährtenarbeit wie immer hoch professionell gefilmt hat. Werner und Heiri haben es vorgezogen zu Hause zu bleiben. Wie sich im Nachhinein herausstellte, haben sich die beiden am Freitagabend klammheimlich in Benken im Restaurant Traube verlustiert. Die Gespräche seien sehr gut gewesen. Das kann nur heissen, Hunde waren kein Thema. Wir gönnen den Beiden diesen Männerabend natürlich von ganzem Herzen.

Für das Fährtentraining in Braz angemeldet waren auch Linda und Edgar. Leider mussten sie sich kurz zuvor abmelden, weil Linda in den Ferien auf Zypern Rückenprobleme bekommen hat, die eine Rückführung in die Schweiz mit einem Ambulanzjet der Rega erforderte. Einen Flug ganz anderer Art erlebte Priska. Sie hat direkt vor dem Hotelzimmer von Hansruedi und Marianne, die unter dem Türrahmen standen, einen rasanten Sturzflug mit ruppiger Landung hingelegt. Etwas zu viel Ehrerbietung vor dem Präsidentenpaar, ein kleiner Hofknicks hätte genügt.

Die kleine Fährten-Gruppe hatte den Vorteil, dass sehr intensiv trainiert werden konnte. Alle Hunde zeigten eine sehr gute bis gute Arbeit. An Motivation fehlte es nicht. Weder auf Seiten der HundeführerInnen noch auf Seiten der Hunde. Das Gelände war zwar mehrheitlich mit Gülle und Mist bedeckt. Aber wer im Linthgebiet – ein Eldorado für Gülle und Mist – trainiert, ist sich weit schlimmeres gewohnt. Zudem riecht der Mist im voralpinen Gelände irgendwie besser als im Tiefland.

Da so wenige Hunde vor Ort waren, stand entsprechend viel Gelände zur Verfügung. Deshalb haben wir sehr lange Fährten gelaufen bzw. gestampft. Im Schnitt haben wir pro Trainingstag 16'000 Schritte zurückgelegt. Für die ü-60 und ü-70 HundeführerInnen eine beachtliche Leistung. Die Nasen von Irti und Nakuma waren durchwegs tief unten, Django brillierte dafür mit hohem Tempo. Eine echte Berggeiss weiss sich in diesem Gelände zu behaupten. Er ist jedenfalls immer ans Ziel gekommen.

Insider wissen es: Das Fährtentraining in Braz ist für die Teilnehmenden eigentlich nur ein Vorwand, um im wunderschönen Rössle einzukehren und das Beste aus Küche und Keller zu geniessen. Die Hunde dienen sozusagen als Alibi. Wie immer hat uns Martin sehr herzlich empfangen. Und zu später Stunde hat er sich zu uns an den Tisch gesetzt und spannende Geschichten aus dem Leben seiner Familie erzählt. Auch seine Abstecher in die Schweiz waren ein Thema. Martins Neugierde über Gott und die Welt und sein Wissen weit über das Thema Hotel und Gastronomie hinaus sind beeindruckend. Schade haben wir für den Gedankenaustausch jeweils nicht mehr Zeit.

Liest man die Berichte von früheren Fährtenwochenenden in Braz fällt sofort auf, dass das Essen immer in höchsten Tönen gelobt wird. Als genussfreudige Menschen, die gerne in guten Häusern Einkehr halten wissen wir, dass es für ein Restaurant sehr schwierig ist, ein hohes Niveau über Jahre oder sogar Jahrzehnte konstant zu halten. Es ist deshalb unglaublich, dass Valentin, der Bruder von Martin und verantwortlich für die Küche, es schafft, von Jahr zu Jahr leistungsmässig nicht einfach konstant zu sein. Nein, er steigert sich immer noch mehr. Das Essen war einfach ein Traum. Die Weine hat wie immer unser Sommelier Hansruedi ausgesucht. Es versteht sich von selbst, dass er ausschliesslich auf die feinen Österreicher Provenienzen gesetzt hat.

Ebenfalls traditionsgemäss haben wir im Feld das Mittagessen eingenommen. Als Tische dienten die Hauben vom VW und Volvo. Heisse Bouillon, feiner Schinken und Käse sowie selbstgemachte Brownies von Priska wurden sehr schön auf einer alten Hundedecke arrangiert. Die Hilfsbereitschaft von Esther, sie hat die feinen Käse sehr speditiv und kreativ ausgepackt, wurde leider wenig gewürdigt. Ja Priska: nobody is perfect.

Der krönende Abschluss unseres Braz-Aufenthaltes bildete wie immer der Kaiserschmarren von Valentin. Einfach köstlich. Noch bei Tageslicht konnten wir am Samstag in Richtung Schweiz fahren. Diesmal völlig pannenfrei und bei bester Laune.

Übrigens: Für das nächste Jahr hat Hansruedi bei Martin bereits wieder reserviert. Vielleicht ist die Gruppe dann wieder etwas grösser. Wobei festzuhalten ist, dass wir auch im kleinen Kreis sehr viel gelacht und uns gut amüsiert haben.

Text: Esther Leuzinger  

Fotos: Priska Rotach und Marianne Hegi

 

  Föhtzr Priskadeduziert Kopie          

                           Fägte Hansruedideduziert Kopie

                                                   Fährte Estherdeduziert Kopie